BAUERNGOLD – Einblicke in das Buch (Teil 5)

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Peter Löcker:
»Wir hüten einen Schatz«

Liesi und Peter Löcker haben eine ganz konkrete Vorstellung davon, wie eine tier- und menschengerechte Landwirtschaft aussehen soll. Sie haben den fast schon vergessenen Lungauer Tauernroggen in den Mittelpunkt ihrer bäuerlichen Arbeit gerückt. »Wir hüten einen Schatz«, stellt Peter Löcker fest. Was den Tauernroggen betrifft, laufen viele Fäden auf dem Sauschneiderhof zusammen: Liesi bäckt Brot und andere Köstlichkeiten für den Verkauf, und Peter koordiniert den Erhalt des zertifizierten Saatguts und den Vertrieb. Im Jahr 2022 sind es zehn Bauern, bei denen »Lungauer Tauern 2« am Feld steht. Eine Erntemenge von etwa 40 Tonnen Korn wird erwartet.

Im kleinen Hofladen auf dem Sauschneiderhof warten kulinarische Besonderheiten: Schon beim Eintreten empfängt uns der Duft von frisch Gebackenem. Wer sich ein wenig umschaut, findet edle Tropfen wie den Tauernroggenschnaps und Wertvolles wie das hofeigene Leindotteröl oder auch seltene Nudeln aus Laufener Lan weizen. Raritäten, die kein Supermarkt im Sortiment hat. Seit ein paar Jahren gibt es im Laden den Speck des Schwarzen Alpenschweins. Dieser robuste Landschlag war kurz vor dem Aussterben, als Matthias Löcker, der Sohn des Ehepaars und Student an der Universität für Bodenkultur, sie zu züchten begann. Das war Glück für den Bauern, Glück für das Schwein: Die an alpine Verhältnisse gewohnten Tiere, die sich ganzjährig draußen am wohlsten fühlen, führen auf dem Hof ein unbeschwertes Leben als Weideschweine und setzen Fleisch von einer Qualität an, die es nirgends sonst zu kaufen gibt. Von Anfang an waren die wenigen Stücke Fleisch und Speck, die bei dem geschützten Wiederaufzuchtsprogramm anfielen, sehr begehrt. Wer Produkte vom schwarzen Alpenschwein kauft, befindet sich in guter Gesellschaft: Das Fünf-Sterne-Restaurant der Brüder Obauer in Werfen ist einer der Abnehmer.

Das Handwerk der »Sauschneider« war in früheren Jahrhunderten wichtig und angesehen. Wer diesen Beruf ausüben wollte, benötigte eine Zulassung, die er nur nach einer gründlichen Ausbildung erhielt. Kastriert wurden Eber, Hengste und Stiere. Sie hatten entweder als Fleischlieferanten oder als Zugtiere enorme Bedeutung. Deshalb durfte bei ihrer Kastrierung nichts schief-gehen.
Die meisten Sauschneider im Habsburgerreich kamen aus dem Lungau. In der Blütezeit übten mehr als 400 Lungauer diesen Beruf aus. Einer oder mehrere von ihnen waren wohl die Besitzer des Sauschneider-Anwesens, das Liesi und Peter Löcker in der dritten Generation bewirtschaften. Der heutige Biohof in St. Margarethen wurde 1776 erstmals urkundlich erwähnt.

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Bauerngold – Vergessene Getreidesorten

Margarita Kwich
Mit Texten von Rainer Georg Zehentner
Fotografien von Norbert Kopf

Vergessenes ist wieder „in“. Historische Getreide werden aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt und neu belebt. Immer mehr Menschen erkennen den Wert alter Sorten, die Nachfrage nach Produkten aus alten Sorten steigt. Zu diesem Thema ist ein märchenhaft schönes Buch entstanden.

Mehr als 60 Akteure, darunter Slow Food Gründer Carlo Petrini, die Träger des Alternativen Nobelpreises Prof. Dr. Michael Succow und Pat Mooney, sowie Sarah Wiener, Dr. Peter Peter, Barbara van Melle, Rudolf Obauer, Prof. Dr. Josef Settele (Weltbiodiversitätsrat) und Dr. Stefan Meyer („100 Äcker für die Vielfalt“) haben dabei mitgewirkt. Biobauern, Bäcker, Müller und Brauer geben Einblick in ihre Arbeit mit den alten Sorten. Vorgestellt werden unter anderem der Laufener Landweizen, der Lungauer Tauernroggen und das Waldstaudenkorn. Inhaltsstoffanalysen zeigen: Alte Sorten sind gesund!

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