BAUERNGOLD – Einblicke in das Buch (Teil 7)

Mit dem Buch „Bauerngold“ wollen die Autoren Margarita Kwich und Rainer Georg Zehentner die Neugier auf alte Landsorten wecken. In unserer Info des Monats dürfen wir Ihnen exklusive Einblicke und Textauszüge aus diesem sehr empfehlenswerten Buch!

»Mein Weizen ist ein Glücksfall«
»Er heißt ›Laufener Landweizen‹ und ist eine ganz große Chance für den Bauern, dass er selbständig und unabhängig sein kann. Er ist gefordert, Kontakt zum Müller und zum Bäcker zu haben, also zu seinen Abnehmern. Die Qualität des Laufener Landweizens wird von herkömmlichen Weizensorten sowieso nicht erreicht.«
Matthias Kreuzeder:
Der Rebell
Rainer Georg Zehentner
Matthias Kreuzeder aus Eham, Freilassing, ist Bauer seit seinem zwölften Lebensjahr und betreibt seit über 40 Jahren biologischen Landbau. Auf seinem 30 Hektar großen Hof setzt er auf alte Sorten und Rassen, wie zum Beispiel das Pinzgauer Rind oder »Katharina die Große«. So taufte er eine Kartoffelsorte, die ihm eine alte Bäuerin in Russland geschenkt hatte und die er seither auf seinem Hof anbaut. Auch beim Getreide setzt Kreuzeder auf Altbewährtes: den Lungauer Tauernroggen, den Berchtesgadener »Vogel«, den Laufener Landweizen und den Champagnerroggen. Als er 2021 von einem »Körnerfund« am Haunsberg hörte, war augenblicklich sein Interesse geweckt, und er besuchte seinen Kollegen Gottfried Weilbuchner, der die in der Region vergessenen alten Getreidsorten bereits mehr als ein halbes Jahrhundert im Anbau hatte. Die beiden erfahrenen Bauern, deren Höfe keine zehn Kilometer Luftlinie voneinander entfernt liegen, verstanden sich auf Anhieb, und Weilbuchner schenkte dem Hias Saatgut, das er hoch droben auf seiner Tenne wie einen Schatz hütet. Wenige Wochen später, im Herbst 2021, ging der erste »Haunsberger « in Eham auf. »Er wächst wunderschön«, freute sich Kreuzeder über den grünen Teppich auf dem Feld hinter seinem Haus. Für ihn steht außer Zweifel: Das Getreide ist aus der Gegend und gedeiht am besten im biologischen Anbau. Es passt also auf seinen Hof.
Kreuzeder sieht sich selbst als Streiter für die kleinen Bauern. Er war Stadtrat in seinem Heimatort Freilassing und gehörte von 1987 bis 1990 dem Deutschen Bundestag als agrarpolitischer Sprecher der Grünenfraktion an. Nach seinem Ausscheiden aus der Politik gründete er den Verein ›Auferstehung der freien Bauern Russlands‹, der die Gründung selbständiger Biobauernhöfe im größten Agrarland der Erde unterstützt.
Im Frühjahr 2020 veröffentlichte Kreuzeder seine Autobiografie ›Widerstand eines Zwerges‹, die ausführlich berichtet, wie es früher auf dem Land einmal gewesen war, und wie es zerstört wurde. Also was war, und wie es heute ist. Unter anderem schreibt er: »Wir haben keine Zukunft, wenn wir unseren lächerlichen Irrglauben an Geld und Wachstum nicht aufgeben.« Und weiter: »Die geistigen Grundlagen einer nachhaltigen Landwirtschaft sind uns seit den 50er-Jahren des 20. Jahrhunderts nach und nach abhandengekommen.«
Bauerngold – Vergessene Getreidesorten
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Margarita Kwich
Mit Texten von Rainer Georg Zehentner
Fotografien von Norbert Kopf
Vergessenes ist wieder „in“. Historische Getreide werden aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt und neu belebt. Immer mehr Menschen erkennen den Wert alter Sorten, die Nachfrage nach Produkten aus alten Sorten steigt. Zu diesem Thema ist ein märchenhaft schönes Buch entstanden.
Mehr als 60 Akteure, darunter Slow Food Gründer Carlo Petrini, die Träger des Alternativen Nobelpreises Prof. Dr. Michael Succow und Pat Mooney, sowie Sarah Wiener, Dr. Peter Peter, Barbara van Melle, Rudolf Obauer, Prof. Dr. Josef Settele (Weltbiodiversitätsrat) und Dr. Stefan Meyer („100 Äcker für die Vielfalt“) haben dabei mitgewirkt. Biobauern, Bäcker, Müller und Brauer geben Einblick in ihre Arbeit mit den alten Sorten. Vorgestellt werden unter anderem der Laufener Landweizen, der Lungauer Tauernroggen und das Waldstaudenkorn. Inhaltsstoffanalysen zeigen: Alte Sorten erfüllen die Ansprüche an eine bewusste Ernährung bestens!
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