2017 – Achtwärmstes Jahr der Messgeschichte
2017 war laut ZAMG das achtwärmste Jahr und reiht sich somit nur ein paar Plätze hinter 2016, dem viertwärmsten Jahr, in der 250-jährigen Messgeschichte ein.
Das Jahr 2017 war überdurchschnittlich warm (0,9 °C über dem vieljährigen Mittel) und sonnig (11 Prozent über dem Mittel). Die Niederschlagsmenge lag österreichweit gesehen ziemlich genau im Bereich eines durchschnittlichen Jahres.
Info: Die vorläufige Klimabilanz zum Monatsende basiert auf der ersten Auswertung der rund 270 Wetterstationen der ZAMG sowie auf der räumliche Klimaanalyse an 84.000 Datenpunkten in Österreich mittels SPARTACUS. Die Daten der Wetterstationen reichen zum Teil bis ins 18. Jahrhundert zurück. Die SPARTACUS-Daten sind flächendeckend bis ins Jahr 1961 verfügbar.
Das Jahr 2017 im Überblick
Auch 2017 war von der Klimaerwärmung geprägt und reiht sich unter die wärmsten Jahre der 250-jährigen Messgeschichte ein. „Nach den ersten Auswertungen liegt 2017 um 0,9 °C über dem vieljährigen Mittel und ist das achtwärmste Jahr seit Beginn der österreichischen Messreihe im Jahr 1768″, sagt Klimatologe Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).
An der Spitze der wärmsten Jahre liegen mit deutlichem Abstand 2014 (+1,7 °C zum vieljährigen Mittel), 2015 (+1,4 °C) und 1994 (+1,2 °C). Dahinter folgen 2016, 2007 2002 und 2000 (alle +1,0 °C zum Mittel), knapp gefolgt von 2017 (+0,9 °C zum Mittel).
Einzelne Rekorde
Begonnen hat 2017 noch mit einem der kältesten Jänner seit 30 Jahren. Dann folgten aber viele sehr warme Monate, darunter der wärmste März und der zweitwärmste Juni der Messgeschichte. Der Sommer reihte sich auf dem dritten Platz in der Reihe der heißesten Sommer ein und brachte extrem viele sogenannte Hitzetage (mindestens 30 °C) und einzelne lokale Rekorde. So erreichte zum Beispiel Andau im Seewinkel mit 47 Hitzetagen exakt den Rekord aus dem Jahr 2003. Hohenau an der March übertraf mit 47 Hitzetagen den Stationsrekord (45 im Jahr 2012). In Wolkersdorf und Zwerndorf gab es ebenfalls neue Rekorde für den jeweiligen Standort (45 Hitzetage 2017, bisheriger Rekord 44 im Jahr 2015).
Teils trocken, teils nass
Die Niederschlagsmenge liegt 2017 in der österreichweiten Auswertung 2 Prozent unter dem Mittel und damit ziemlich genau im Bereich eines durchschnittlichen Jahres. „Hier ist aber die regionale Auswertung wesentlich aussagekräftiger, da Regen und Schnee – wie so oft – regional sehr unterschiedlich verteilt waren“, erklärt ZAMG-Klimatologe Orlik. „Bis zu 30 Prozent mehr Niederschlag und vereinzelt sogar noch etwas mehr brachte das Jahr 2017 größtenteils entlang der Alpennordseite, von Vorarlberg bis ins Mostviertel, sowie in Kärnten und in der Obersteiermark. Um etwa 10 bis 25 Prozent zu trocken war es dagegen besonders entlang der Donau und nördlich davon sowie im Wiener Becken, im Burgenland und im Süden der Steiermark.“
Eines der zehn sonnigsten Jahre seit 1925
2017 brachte in der österreichweiten Auswertung 11 Prozent mehr Sonnenstunden als ein durchschnittliches Jahr. Das bedeutet einen Platz unter den zehn sonnigsten Jahren seit Beginn der flächendeckenden Messungen der Sonnenscheindauer in Österreich im Jahr 1925.
Mehr als eine Million Blitzentladungen in Österreich
Das Österreichische Blitzortungssystem ALDIS registrierte heuer in Österreich 141.830 Blitzeinschläge am Boden (Wolke-Erde-Blitze). Dieser Wert entspricht in etwa dem vieljährigen Mittel. In den Jahren 2013 bis 2016 gab es im gleichen Zeitraum weniger Blitzeinschläge als heuer (zwischen 85.312 und 134.071) und im Jahr 2012 deutlich mehr als heuer (rund 206.093).
Zählt man auch andere Blitzentladungen dazu (wie z.B. Entladungen innerhalb der Wolken), blitzte es heuer in Österreich 1.111.496 Mal. Auch dieser Wert ist im Bereich des vieljährigen Mittelwerts.
Der Tag mit den meisten Blitzeinschlägen in Österreich war in diesem Jahr der 9. Juli 2017 mit rund 7.600 Wolke-Erde-Blitzen. Die meisten Blitzeinschläge wurden 2017 im Bereich der Niederen Tauern geortet, die auch allgemein zu den blitzreichsten Regionen Österreichs zählen.
Zahlreiche Extremwetter-Ereignisse
Wie schon viele Jahre davor, brachte auch 2017 einige markante Phasen mit extremem Wetter, das zum Teil große Schäden verursachte. Hier einige Beispiele:
- Ergiebige und sehr späte Schneefälle in Verbindung mit Frost Ende April
- Dürre im Juni mit früh startender Hitzewelle
- Schwere Gewitter im Raum Schwechat mit einem Tornado am 10.7.
- Am 10.8. im Burgenland und im östlichen Niederösterreich schwere Gewitter mit gemessenen Windspitzen bis 126 km/h.
- Am 18.8. im nördlichen Salzburg und in Oberösterreich schwere Gewitter mit gemessenen Windspitzen bis 130 km/h
- Herbststurm am 29.10.2017. Im Norden und Osten Österreichs in exponierten Lagen (Jauerling, Buchbergwarte, Leiser Berge) gemessene Böen von 140 bis 150 km/h. In den Niederungen und in Tallagen 100 bis 140 km/h.
- Am 11.12. Föhnsturm mit ungewöhnlich hohen Windspitzen in tiefen Lagen: Deutschlandsberg 125 km/h, Ferlach 122 km/h, Bad Gastein 120 km/h. Am Patscherkofel Orkanböen bis 180 km/h.