2016 – Das internationale Jahr der Hülsenfrüchte

Das Motto des Internationalen Jahres der Hülsenfrüchte 2016 lautet: „Nahrhafte Pflanzen für eine nachhaltige Zukunft“. Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen und Erbsen sind weltweit eine wichtige Nahrungsquelle für (pflanzliches) Eiweiß, Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe. In Lateinamerika, Afrika und Asien stellen Hülsenfrüchte ein wichtiges Grundnahrungsmittel dar. In Mitteleuropa sind sie in den letzten Jahrzehnten beinahe in Vergessenheit geraten, gewinnen aber gerade in den letzten Jahren dank des wachsenden Interesses an vegetarischer und veganer Ernährung wieder an Bedeutung.

Im Laufe des Jahres 2016 soll mehr Bewusstsein für die vielen Vorteile geschaffen werden, welche Hülsenfrüchte für die menschliche Ernährung, aber auch für die Landwirtschaft bieten.

Hülsenfrüchte gehören zu den ältesten Kulturpflanzen. Sie liefern auf kleinen Flächen große Erträge und eignen sich daher in besonderer Weise für den Anbau durch Kleinbauern und -bäuerinnen und in Gärten. Der Anbau von Hülsenfrüchten trägt damit zur Sicherung einer nachhaltigen Lebensmittelproduktion und zur Ernährungssicherheit bei.

Meist werden von Hülsenfrüchten nur die Samen, also Erbsen und Kichererbsen, verschiedenste Bohnen und Sojabohnen, Linsen sowie Erdnüsse gegessen. Sie enthalten sehr viel Eiweiß und sind weltweit ein wichtiger Bestandteil der menschlichen Ernährung und dabei eine gesunde sowie klimaschonende Alternative zu Fleisch. Nur wenige Hülsenfrüchte, wie etwa Zuckererbsen, können roh verzehrt werden, die meisten muss man davor durchgaren. Freilich gibt es auch solche, die nicht essbar sind, wie etwa die Samen der Robinie.

Anbau erhöhen

„Hülsenfrüchtler können Stickstoff fixieren, wobei für den Boden wenig über bleibt, da hohe Anteile an Stickstoff in Form von Protein (Eiweiß) in den Samen gespeichert werden“, erklärte Bernhard Freyer vom Institut für Ökologischen Landbau der Universität für Bodenkultur Wien der APA.  Je nachdem, wie sauer oder basisch der Boden ist, kann man Hülsenfrüchte an vielen Stellen mit unterschiedlichen Niederschlagsmengen anbauen, so der Agrarwissenschaftler. In Österreich geschehe dies vor allem im Marchfeld, aber auch im Linzer Becken sowie Waldviertel, wobei jeweils unterschiedliche Arten gepflanzt werden.

„Derzeit werden in Österreich Hülsenfrüchte auf weniger als fünf Prozenten Ackerfläche angebaut, eine Erhöhung auf zehn Prozent wäre ökologisch sinnvoll, gut für die Versorgung der Tiere mit Protein, und für die menschliche Ernährung“, meint Freyer. Einerseits müsse man dann Soja nicht mehr aus Ländern wie Brasilien, Argentinien und den USA beziehen, andererseits seien Hülsenfrüchte eine bekömmliche Eiweißquelle für die Bevölkerung. Medial wären sie als gesunde Ernährung sehr im Trend, und laut Statistik Austria hat auch der Verzehr in Österreich jüngst zugenommen. Verspeiste man in der Saison 2012/13 hierzulande 4.359 Tonnen Hülsenfrüchte, waren es 2013/14 bereits 5.907 Tonnen.

Günstige Fleischalternative

Vor allem in Entwicklungsländern seien sie eine günstige Alternative zur Fleischkost, so die Vereinten Nationen. Eiweiß aus Milch koste etwa fünfmal so viel wie jenes aus Hülsenfrüchten. Aber auch das Einkommen der Landwirte würde dort durch den vermehrten Anbau von etwa Soja, Bohnen, Linsen und Kichererbsen steigen, denn im Vergleich zu Getreide können sie diese um den zwei- bis dreifachen Preis verkaufen.

Weil Hülsenfrüchte wenig Fett, aber neben großen Eiweißmengen viele Nähr- und Ballaststoffe enthalten, wären sie sehr vorteilhaft für den Cholesterinhaushalt und die Darmgesundheit, sowie gut gegen Dickleibigkeit, Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes und Krebs, so die UN. Hohe Eisen- und Zinkgehalte seien wiederum hilfreich gegen Blutarmut bei Frauen und Kindern. Baut man sie als Fruchtfolgewechsel oder örtlich zwischen Getreide an, würde dies außerdem die Böden verbessern (deren UN-Jahr im ablaufenden Jahr 2015 schlug), Schädlingen und Pflanzenkrankheiten weniger Vermehrungsmöglichkeiten bieten und die Bodenerosion verringern.

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