Vorsorge gegen Waldbrand

Der Klimawandel lässt Waldbrände häufiger auftreten. Am meisten betroffen sind bei uns das südliche Niederösterreich, Kärnten und Tirol. Als Waldbesitzer kann man sich aber gegen den Waldbrand wappnen. Waldbauliche und technischen Methoden vermindern Risiko und Schaden.

Lange Zeite Spielte Waldbrand in Österreich kaum eine Rolle. Die wenigen auftretenden Brände waren meist Folgen von unvorsichtigem Verhalten von Waldbesuchern, die Schäden hielen sich aber in Grenzen. Durch den Klimawandel hat sich das aber in den letzten Jahren gewandelt. Lange, trockene Sommer waren selten und daher das Risiko gering. In den letzten Jahren hat sich die Situation aber stark geändert. Der Leiter der Abteilung Forstschutz des Bundesamt für Wald, Christian Tomiczek, geht davon aus, dass Waldbrände eine bedeutendes Forstschutzrisiko darstellen werden. Doch der Waldbesitzer kann einiges tun, um Waldbrände zu verhindern bzw. zu erschweren.

Entstehung von Waldbränden

Jedes Feuer benötigt für seine Entstehung drei Dinge: Oxidationsmittel (meist Sauerstoff), brennbares Material und Zündenergie. Diese Elemente müssen in einer geeigneten Mischung vorliegen, damit der Verbrennungsprozess starten kann. Bei Waldbränden in Österreich sind die besonderen klimatischen und vegetationskundlichen Rahmenbedingungen von alpinen Waldökosystemen zu berücksichtigen.
Für das Verhalten von Waldbränden sind das Brennmaterial, das Wetter und die Topografie maßgebend.
Das Brennmaterial beschreibt die Gehölzart und seine Ausformung, den Anteil, Zustand und die Verteilung von Totholz, den Bodenbewuchs, das Feinmaterial und den Humus. Bei den meteorologischen Parametern sind Temperatur, Niederschlag, Luftfeuchtigkeit und (lokale) Windverhältnisse entscheidend. Aus diesen vier Faktoren ergibt sich die Trockenheit der Bodenstreu, der wichtigste Parameter für die Entzündung von Vegetationsbränden. Zur Topografie zählen Seehöhe, Exposition und die Hangneigung. So sind nach Süden ausgerichtete Hänge meist stärker gefährdet, da sie im Frühjahr zeitiger schneefrei sind und rascher trocken fallen. Auf diese Weise bieten sie bessere Vorraussetzung für Waldbrände, als nach Norden weisende Standorte.

Ursachen von Waldbränden

Hinsichtlich der Ursachen unterscheidet man zwischen natürlich entstandenen und durch den Menschen ausgelösten (anthropogen bedingten) Waldbränden. Weltweit gesehen werden über 90% aller Waldbrände direkt oder indirekt durch menschliche Tätigkeiten ausgelöst, in Österreich sind es etwa 85%. Folgende Ursachen können festgestellt werden:

  • achtlos weggeworfene Zigaretten (in Österreich vmtl. die häufigste Ursache)
  • Feuer außer Kontrolle (Abbrennarbeiten, angezündete Laubhaufen, Sonnwend- oder Lagerfeuer)
  • ausgebrachte heiße Asche
  • Brandstiftung/spielende Kinder
  • Feuerwerkskörper
  • gerissene Stromleitungen (oft bei Sturmereignissen)
  • Funkenflug von Zügen
  • Schießübungen des Bundesheeres

Entgegen der landläufigen und häufig kolportierten Meinung, ist die Brandauslöse durch Glasflaschen oder -scherben höchst unwahrscheinlich, wie Untersuchungen an der Technischen Universität Braunschweig nachgewiesen haben.

Die wichtigste und in Österreich einzig relevante natürliche Ursache für Waldbrände sind Blitzschläge. In den Sommermonaten kann der Anteil an Blitzschlagbränden bis zu 40% ausmachen. Gefährdet sind hier besonders Gebirgswälder. Durch die schwere Erreichbarkeit und kritische Wasserzufuhr stellen solche Brände die Feuerwehren vor große Herausforderungen, auch weil Blitzschlagbrände nicht selten als schwer zu löschende Erdfeuer auftreten.

Arten von Waldbränden

Man unterscheidet drei Arten von Waldbränden, die jedoch oft in Kombination auftreten:

ERDFEUER, GLIMM- oder HUMUSBRÄNDE laufen meist unterirdisch ab. Oft ist keine oder nur geringe Flammenentwicklung feststellbar. Es wird Streu und unterirdisches Material (Humus) verbrannt. Das Feuer breitet sich in der Regel nur sehr langsam aus.

BODEN- oder LAUFFEUER sind rascher voranschreitende Feuer, bei denen die Bodenvegetation, Büsche, Blätter und herabgefallene Äste verbrennen. Das Feuer breitet sich vertikal nur geringfügig aus, die Flammenhöhen betragen meist nicht mehr als 1-2m. Die Intensität eines Oberflächenfeuers, also das Ausmaß der Wärmefreisetzung, kann von sehr niedrig bis sehr hoch reichen.

KRONENFEUER sind intensive und heftige Feuer, die sich von der Bodenoberfläche zu den Baumkronen ausbreiten. In der Regel benötigen sie zahlreich vorhandenen Brennstoff sowie Baumkronen in nicht zu großen Abständen. Sie treten vor allem dann auf, wenn genügend Bodenmaterial in Brand gesetzt wurde. Häufig entstehen sie im Zuge starker Windströmungen und/oder an steilen Hängen. Man unterscheidet passive Kronenfeuer, wobei nur einzelne Bäume bzw. Baumgruppen zur Gänze verbrennen und die Flammen anschließend wieder in den Bodenbereich zurückfallen, und aktive Kronenfeuer, bei denen ein großflächiger VOLLBRAND verzeichnet wird, der auch massiven Funkenflug auslösen kann. Vom Wind getriebene Kronenfeuer können sich kilometerweit ausbreiten, bis entweder die Lufttemperatur genügend abnimmt oder zu wenig Brennstoff vorhanden ist. Unabhängige Kronenfeuer, bei denen das Kronenfeuer dem Bodenfeuer kilometerweit vorauslaufen kann, sind unter extremen Bedingungen möglich, in Mitteleuropa aber sehr unwahrscheinlich.

Hotspots in Österreich

Die Waldbrände werden nicht über ganz Österreich gleich verteilt zunehmen. Niederschlagsreiche Gebiete wie Vorarlberg oder Salzburg sind kaum betroffen. Hotspots sind hingegen das Inntal, der Südosten Niederösterreichs, die Obersteiermark sowie der Süden Kärntens. Seit dem Jahrhundertsommer 2003 bis zum Dezember 2013 hat es in Österreich 1950 Brände gegeben. Dabei zeigt sich, das Niederösterreich, Kärnten, die Steiermark und Tirol die Bundesländer sind, die am meisten betroffen waren.

Abwehrmaßnahmen

Was kann der Waldbesitzer also tun, um das Waldbrandrisiko zu verringern? Man unterscheidet dabei zwei Arten von Maßnahmen: waldbauliche und technische. Waldbauliche Lösungen beschäftigen sich vor allem mit dem Bestandesaufbau sowie mit Vorsorgemaßnahmen wie Waldbrandriegel. Technische Maßnahmen sind etwa die Anlage von Löschteichen. Technische Maßnahmen sind aber meist mit großem Aufwand verbunden. Deshalb ist für technische Maßnahmen die Zusammenarbeit zwischen Waldbesitzern nötig.

Waldbauliche Möglichkeiten

Mehr Laubholz, vor allem in von Nadelholzreinbeständen ist der wichtigste Schritt um das Waldbrandrisiko zu verringern. In manchen Beständen wird die Beimischung von weniger wüchsigen Laubhölzern die Holzproduktion schmälern. Die Bestandesstabilität ist aber wichtiger als der Holzzuwachs. Laubbäume haben zwei Effekte: ihre Streu ist nicht so leicht entflammbar wie die von Nadelbäumen und die Bäume enthalten mehr Feuchtigkeit. Für besonders trockene und nährstoffarme Böden eignen sich Feldahorn, Hainbuche, Baumhasel und Robinie. Die Birke bildet eine Ausnahme unter den Laubhölzern, da bei extremer Trockenheit Rinde und grünes Laub brennen können. Außerdem bildet die Birke lichte Bestände, in denen sich leicht brennbares Gras und Heide ansiedelt.

Mögliche Brandherde isolieren

Die Verbreitung des Feuers kann verhindert werden, indem man Zonen bildet, in denen dem Feuer das Brennmaterial entzogen werden. Man unterscheidet dabei drei Arten:

  • Wundstreifen
  • Schutzstreifen
  • Waldbrandriegel

Wundstreifen sollen die Verbreitung von Feuer komplett verhindern. Dazu werden Flächen von etwa einem Meter Breite angelegt, die von brennbarem Material und humosen Oberboden befreit werden. Durch einen Wundstreifen wird das Durchlaufen eines Bodenfeuers verhindert. Wiederholtes Eggen oder Pflügen in der Waldbrandsaison hält die Funktion aufrecht.

Schutzstreifen sind ca. 20 bis 30 Meter breite Flächen, die von leicht brennbarem Material (Reisig, dürre Äste, Gestrüpp) befreit werden. Ebenso werden schwache und trockene Bäume entfernt. Da wenig Brennmaterial vorhanden ist, können Bodenfeuer nicht auf den Kronenraum übergreifen.

Waldbrandriegel sind 100 bis 300 Meter breite Flächen, die mit brandhemmenden Laubbäumen bewachsen sind. Ein Waldbrandriegel soll Vollfeuer in leichter zu bekämpfende Bodenfeuer umwandeln sowie der Feuerwalze die Energie entziehen. Aufgrund des großen Flächenbedarfs von Waldbrandriegeln ist hier die Kooperation von mehreren Waldbesitzern notwendig. Auch der Verlauf eines Waldbrandriegels muss richtig geplant werden. Da der Wind meist aus Westen bläst, sollen die Riegel von Norden nach Süden verlaufen um eine Barriere für das Feuer darzustellen.

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